Die Nachfrage nach Ferienimmobilien hat sich gewandelt. Wurden früher eher im Ausland, wie in Spanien, Griechenland und Portugal, Zweitwohnsitze gekauft, so liegt der Fokus mittlerweile auf deutschen Ferienregionen. Auch werden diese anders genutzt als vor einigen Jahren.
Die Pandemie hat dazu geführt, dass mehr Meschen in Deutschland Urlaub machen und sich verstärkt für einen Zweitwohnsitz am Meer, an einem See oder in den Bergen interessieren, den sie temporär nutzen und ansonsten vermieten möchten. Dies wird vermutlich keine vorübergehende Mode, sondern ein langfristiger Trend sein.
Die Ferienimmobilien-Plattform „Hometogo“ prognostiziert, dass in Deutschland der Anteil der Inlandsreisen auch 2022 anhält und 62 Prozent über dem des Jahres 2019 liegen wird. Ferner ist festzustellen, dass sich die Nutzung von Ferienhäusern ausgeweitet hat. Häufig werden sie nicht nur während der Ferien, sondern auch während der Wochenenden beziehungsweise über mehrere Wochen als mobile Arbeitsstätte genutzt. Schnelles Internet ist in den meisten Ferienregionen vorhanden. In wenigen ländlichen Regionen an der Küste sowie an der Mecklenburgischen Seenplatte wird dieses Manko gerade behoben.
Schon vor Pandemie großes Interesse an Ferienobjekten
Schon vor der Pandemie stieg die Zahl der Gäste in deutschen Ferienregionen stark an. Ihre Zahl lag laut Statistikbehörde Destatis 2019 mit 8,89 Millionen um 71 Prozent über der von 2010. Auch als die Lockdowns die Saison verkürzten und ausländische Gäste ausblieben, blieben die Gästebetten nicht kalt. In der Hauptsaison im Sommer 2020 und 2021 waren deutsche Ferienregionen besser gebucht als die Jahre davor. Und die Saison wird immer länger: Auch im Herbst und Winter verzichten gut besuchte Gebiete auf ihren Winterschlaf: Eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants und Cafés hat ganzjährig geöffnet, nicht zuletzt, weil genug Gäste da sind.
Menschen aus Ballungsregionen suchen nach Ferienimmobilien
Vor allem Menschen aus Ballungsregionen wie dem Rheinland, Ruhrgebiet oder aus Hamburg und Berlin suchen nach Ferienobjekten an der deutschen Ost- und Nordseeküste. Die Fahrzeiten sollten nicht länger als vier Stunden sein, damit sich die Urlaubsdomizile auch für Wochenendtrips lohnen. Neben der Lage der Ferienimmobilie ist für die Käufer ein Garten oder ein Außenbereich wichtig. Dies gaben 72 Prozent der Interessenten an, die das Immobilienunternehmen Engel & Völkers 2021 befragte. Der Grund liegt auf der Hand: Oft haben ihre Wohnungen in der Großstadt maximal einen Balkon und während der Lockdowns haben viele gemerkt, dass es ihnen an Grünflächen, etwa einem eigenen Garten, mangelt.
Höhere Nachfrage wirkt sich auf die Preise aus
Die Quadratmeterpreise für Ferienimmobilien legen weiter zu. Zwischen Anfang 2020 und Anfang 2021 erhöhten sie sich in guten Lagen der Küstenregionen von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie an der Mecklenburgischen Seenplatte um durchschnittlich 10 bis 15 Prozent. In Toplagen wie auf Sylt, Rügen und am Starnberger See lagen die Preissteigerungen teils weit darüber.
Viele Erwerber haben das Ziel, ihre Ferienimmobilie in den Phasen, in denen sie diese nicht bewohnen, an Gäste zu vermieten. Auch hier hat in vielen Orten eine Professionalisierung stattgefunden. Es gibt mehr Objektbetreuer, die sich um den Buchungsprozess, die Reinigung, kleine Reparaturen und den Gästeempfang kümmern.