Rechtzeitig Gedanken zum Wohnen im Alter machen

 

Experten raten, sich nach dem Auszug der Kinder beziehungsweise mit Mitte sechzig Gedanken zu machen, wo man alt werden will.

Laut statistischem Bundesamt werden in den nächsten 15 Jahren rund 13 Millionen Menschen in Deutschland in den Ruhestand wechseln. Der Wohnungsmarkt ist darauf kaum vorbereitet. Viele zögern die Frage, ob sie in ihren angestammten Wohnungen oder Häusern auf Dauer leben können und wollen, hinaus. Dabei ist es ratsam, sich früh damit zu befassen. Das bedeutet, man sollte sich diese Frage stellen, sobald die Kinder aus dem Haus sind beziehungsweise man Mitte sechzig ist. Dann hat man noch genug Zeit, um sich auf eine intensive Immobiliensuche zu begeben. Denn gerade schwellenarme beziehungsweise barrierefreie Wohnungen sind rar. Außerdem fällt es in diesem Alter leichter, sich in einer neuen Umgebung einzuleben.

Leider machen viele Menschen den Fehler, diese Entscheidung hinauszuzögern und sich erst nach einer Krankheit oder einem Unfall zu kümmern, wenn feststeht, dass sie oder der Partner nicht länger in den eigenen vier Wänden leben kann, etwa weil sie auf eine Gehhilfe oder einen Fahrstuhl angewiesen ist. Dann muss es schnell gehen und es müssen unter Umständen Kompromisse eingegangen werden bei Lage, Ausstattung, Grundrissen oder Wohnungsgröße.

 

Aufwand für einen altersgerechten Umbau prüfen

Zunächst sollte also geprüft werden, wie altersgerecht die eigene Wohnung oder das Haus sind beziehungsweise ob sich diese mit überschaubarem Aufwand anpassen lassen. Auch die Frage, ob man im Alter ohne Auto klarkommt, ob die Stadt oder Kleinstadt über genug Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten in Fußweite verfügt, ob man im Alter auf die Hilfe von Familienangehörigen oder Nachbarn bauen kann, ist wichtig.

Das altersgerechte Haus oder die Wohnung sollte ebenerdig sein. Vielleicht lässt sich ein Einfamilienhaus so umgestalten, dass die Bewohner im Erdgeschoss leben und die obere Etage mit einem extra Eingang versehen und vermietet wird. Eingangsbereich, Flur, Bad und Küche sollten so große sein, dass man sich damit im Rollstuhl beziehungsweise mit Gehhilfen bewegen kann.

Ein Umbau, um den man in den seltensten Fällen kommt, ist der des Bades. Manchmal muss der Grundriss verändert werden, damit die Nasszelle die nötige Größe erreicht, damit mobilitätseingeschränkte Menschen sie nutzen können. Dieser Umbau ist zudem mit hohen Kosten verbunden, weil unter anderem Anschlüsse verlegt und Fliesen erneuert werden müssen. Dabei sollte eine bodengleiche Dusche eingebaut werden, die eine gewisse Größe hat. Waschbecken und Toiletten sollten so installiert werden, dass vor beziehungsweise neben ihnen Platz für einen Rollstuhl ist, um von ihm beispielsweise auf die Toilette wechseln zu können. Ein Badumbau kann so geplant werden, dass die wichtigsten Maßnahmen unmittelbar umgesetzt werden und günstige, schnell umsetzbare Arbeiten bei Bedarf erledigt werden. Dazu zählen Haltegriffe an der Toilette oder ein Sitz in der Dusche.

 

Wie lange kann ich mich noch um den Garten kümmern?

Im Einfamilienhaus, indem man seit vielen Jahrzehnten lebt, sind regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen notwendig. Junge Rentner sollten sich ehrlich fragen, ob sie sich noch lange um den Garten kümmern können, das Haus putzen und mehrere zehntausend Euro in die Hand nehmen möchten, um die betagte Heizungsanlage aus den 1980er Jahren zu erneuern. Überhaupt hat das Thema Energiekosten seit der Energiekrise im Frühjahr 2022 an Bedeutung gewonnen. Im Einfamilienhaus, aus dem die Kinder ausgezogen sind, werden Zimmer mitbeheizt, obwohl sie nicht mehr bewohnt sind. Dies mag ein weiterer Grund sein, sich als Paar nach einer kleineren, altersgerechten Wohnung umzuschauen.

Ein Vorteil ist, dass aufgrund der gestiegenen Zinsen die Nachfrage nach Wohnraum zurückgegangen ist und teilweise auch die Preise leicht sanken. Wer ein Einfamilienhaus verkaufen und eine Wohnung kaufen will, hat also mehr Auswahl als früher. Unter Umständen braucht er kein Darlehen, weil er die Mittel aus dem Verkauf des Eigenheims in den Wohnungserwerb stecken kann.