Auch in der Corona-Krise ist der Markt für Immobilieninvestoren im westlichen Ruhrgebiet attraktiv. Dies gilt vor allem für Wohnimmobilien. In Krisenzeiten profitieren vielfach B-Standorte wie Essen von der Nachfrage.
In den zurückliegenden drei Jahren verbesserte sich die Situation am Immobilienmarkt im westlichen Ruhrgebiet: Nach Jahren des Rückgangs stieg in Essen wieder die Zahl der Einwohner; die Immobilienpreise und Kaltmieten kletterten moderat. Viele Neubauprojekte, sowohl Wohnungen und Häuser als auch Bürogebäude wurden in Angriff genommen. Lässt die Corona-Krise diesen Aufschwung abflachen?
Zumindest was den Wohnimmobilienmarkt betrifft, kann Entwarnung gegeben werden. Das Interesse von Mietern und Kaufinteressenten ist nach wie vor groß, die Zinsen für Immobiliendarlehen sind niedrig. Die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen haben sich nicht verändert.
Ehemalige „Selbstläufer“ wie Hotels und Einzelhandel bei Investoren unbeliebt
Hinzu kommt, dass viele Investoren durch die Krise den Wohnimmobiliensektor neu entdecken. Nicht zuletzt, weil ehemalige „Selbstläufer“ wie Hotels und Einzelhandelsflächen nach der Pandemie weniger Renditen versprechen. Die Risiken von Leerstandsphasen sind höher. Daher fokussieren sich viele auf den Wohnungssektor.
Sie schauen dabei insbesondere auf B-Standorte wie Essen, Oberhausen oder Mülheim a.d.R. Diese Städte sind weniger volatil als Premiumstandorte wie Düsseldorf oder München.
Damit ist gemeint, dass in vielen Ruhrgebietsstädten die Preissteigerungen der Vergangenheit moderat verliefen und nicht mit Rückgängen zu rechnen ist. In A-Städten waren die Steigerungsraten höher; zudem wurden Immobilien eher auf Vorrat gebaut. Für den Preis eines großen Bürogebäudes in Frankfurt oder Berlin bekommt man im Ruhrgebiet ein attraktives Wohnungsportfolie, welches gegebenenfalls geringere Renditen, aber auch weniger Leerstandrisiken birgt.
Weil nämlich kaum abzusehen ist, wie sich in Anbetracht des Home-Office-Booms durch die Corona-Krise der Bürosektor langfristig entwickelt, sind Investitionen in diesen Bereich mit größeren Risiken behaftet.