Die Begrünung von Dächern und Fassaden bietet zahlreiche Vorteile. Viele Immobilieneigentümer sind dabei zurückhaltend. Sie haben Angst vor den Pflegekosten des Grüns. Warum diese Furcht oft unbegründet ist.
Pflanzen an und auf Gebäuden bieten viele Vorzüge. Sie nehmen Feinstaub auf und absorbieren Lärm. Sie minimieren im Sommer eine Aufheizung der Immobilie, weil sie Feuchtigkeit binden. Im Winter reduzieren sie den Wärmeverlust der Außenwände. Außerdem nehmen sie Regenwasser auf.
Auch die Gebäudesubstanz profitiert von natürlichem Grün: Gewächse schützen das Dach vor Hagelschlag, Sturm und extremer Hitze. Solche Wetterkapriolen nehmen bedingt durch die Klimaveränderungen zu. Bei einem begrünten Dach kann sich die Nutzungszeit der Dachabdichtung um bis zu 20 Jahre verlängern. Auch Außenwände werden weniger in Mitleidenschaft gezogen, weil Pflanzen UV-Strahlung absorbieren.
Bei der Grünplanung müssen im Vorfeld Machbarkeit, Pflanzenarten, Pflegeaufwand sowie die bautechnischen Voraussetzungen geklärt werden (Statik, Traglast). Zudem sind rechtliche Fragen zu bedenken (Nachbarrecht, Baurecht) und wie das Grün für die Pflege künftig erreicht wird: ist eine Leiter ausreichend oder braucht man eine Hubbühne?
Bei begrünten Gebäuden können Klimaanlagen überflüssig sein
Durch gezielten Einsatz von Grün und weiteren baulichen Vorkehrungen, die eine Überhitzung des Gebäudes vermeiden, können Klimaanlagen obsolet werden. Deren Einbau und Unterhalt ist nämlich recht teuer.
Sollen Dächer als Gärten oder Terrassen von den Bewohnern genutzt werden, sind diese genehmigungspflichtig. Das gilt sowohl für Bestands- wie für Neubauten. Bei extensiver Begrünung, wenn also das Dach nicht von den Bewohnern genutzt wird, sind in der Regel keine Genehmigungen erforderlich.
Bei der Wahl der Pflanzenarten müssen deren Bedürfnisse (Sonnen- oder Schattengewächse, Wasserbedarf etc.) berücksichtigt werden. Auch Wuchsform und -größe sollte bekannt sein sowie die Frage, ob es Tief- oder Flachwurzler sind.
Bei Kletterpflanzen an der Fassade ist wichtig, dass die Rankhilfen eine gute Qualität haben und sicher verankert sind. Um die Brandlast von Kletterpflanzen zu reduzieren, müssen sie regelmäßig von leicht brennbaren, abgestorbenen Hölzern befreit werden.
Extensive versus intensive Dachbegrünung
Mit wenig Pflegeaufwand verbunden ist extensives Grün. Das Dach wird dabei mit anspruchslosen Pflanzen versehen, die Trockenheit, Hitze etc. gut vertragen. Dabei muss lediglich ein- oder zweimal im Jahr nach dem Rechten gesehen und Unkraut gejätet werden. Demgegenüber steht eine intensive Dachbegrünung, die von den Bewohnern als grüne Oasen genutzt werden kann. Diese ist in Sachen Pflegeaufwand mit einem Garten vergleichbar.
Dachflächen, die Regenwasser speichern und mit Verzögerung abgegeben, werden als Entsiegelungsmaßnahmen anerkannt und von vielen Kommunen mit einer Gebührenreduktion belohnt. Gibt es zusätzlich einen Regenwasserrückhalt, wodurch ein Kanalanschluss der Dachfläche entfällt, ist sogar eine komplette Befreiung möglich.