Ruhrgebiet: Corona kann Büromarkt kaum was anhaben
Der Büromarkt der Metropolregion Ruhr kommt bislang gut durch die Covid-19-Pandemie. Zwar wurden auch hier im Jahr 2020 weniger Büroflächen vermietet als in den Jahren davor. Aber bei einem Rückgang von 5,7 Prozent ist dies ein vergleichsweise geringer Wert, wie aus einer Analyse des Instituts Bulwingesa hervorgeht. An anderen großen Bürostandorten wie in München lang der Rückgang bei den Vermittlungszahlen zwischen 2019 und 2020 bei knapp 21 Prozent, in Stuttgart gar bei 56 Prozent. Die regionale Wirtschaftsförderung „Business Metropole Ruhr“ kommt demnach an der Ruhr auf eine Vermittlungsleistung von 498.000 Quadratmetern. Im Vorjahr lag der Wert bei knapp über 528.000 Quadratmeter. Die Zahlen umfassen unter anderem die Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen. Hinzu kommen unter anderem die Kreise Wesel, Unna und Recklinghausen.
Essen ist innerhalb des Ruhrgebiets der größte Büromarkt
Essen ist innerhalb des Ruhrgebiets der flächenmäßig größte Büromarkt. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass nach dem außergewöhnlich guten Jahr 2019 mit über 150.000 Quadratmeter vermittelter Bürofläche, im Jahr 2020 daran nicht angeschlossen werden konnte, als lediglich rund 85.000 Quadratmeter vermittelt wurden. Grund für den außergewöhnlich hohen Flächenumsatz 2019 waren unter anderem drei Großabschlüsse mit über 15.000 Quadratmeter (Aldi-Nord, REWE, Hochtief). Im Folgejahr 2020 belief sich der größte Flächenabschluss der Firma 1&1 Versatel gerade mal auf 3.100 Quadratmeter. Viele Unternehmen sind gerade in einer abwartenden Haltung, was das Anmieten neuer Büroräume angeht. Sie wollen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie abwarten. Vielfach sind auch während des Lockdowns keine Besichtigungen möglich, wenn die Flächen noch vom aktuellen Mieter belegt sind.
Ruhrgebiet: Zweitgrößter Büroflächenmarkt nach Berlin
Mit 17,2 Mio. Quadratmetern Bürofläche ist das Revier nach Berlin der zweitgrößte deutsche Büromarkt. Doch im Gegensatz zur Hauptstadt haben das Ruhrgebiet vergleichsweise wenig Investoren und Unternehmen im Fokus, wenn es darum geht neue Flächen zu mieten oder in Bürogebäude zu investieren. Während die durchschnittlichen Netto-Anfangsrenditen für zentrale Bürogebäude in Essen bei 4,2 Prozent liegt, beläuft sie sich in Frankfurt auf lediglich 2,8 Prozent (Quelle: Bulwingesa).
Dabei sprechen einige Vorteile für sich: Im Vergleich zu A-Bürostandorten wie Düsseldorf, Frankfurt, München, Hamburg oder Berlin sind im Revier die Kaufpreise recht moderat. Die Büromieten sind zumeist niedriger als in den genannten Städten, dafür sind aber auch die Schwankungen geringer. Das zeigte sich bereits vor über zehn Jahren nach der Finanzkrise und seit einigen Monaten mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Während in anderen Städten die Büromieten um teilweise fünf bis zehn Prozent sanken, blieben sie in Essen überwiegend konstant. Für moderne Büroflächen müssen pro Quadratmeter etwa 12,50 Euro (Netto-Kaltmiete) pro Quadratmeter einkalkuliert werden. Die Spitzenmieten liegen bei etwa 16,30 Euro.